Zur Wahl der Bürgermeisterstellvertreter und der Interkulturellen Woche
Von Arnold Becker
Was machen die Parteien für die Integration von Zuwanderern? Was die beiden Ereignisse miteinander zu tun haben? Eine ganze Menge, meine ich. Anstatt wie so oft eher abstrakt über Probleme zu diskutieren (was dann natürliche keine Menschenseele interessiert), sollten wir mehr ganz konkret an Situationen im Alltag arbeiten, um dort die Weichen für ein gedeihliches Miteinander zu stellen.
Kurzum, es geht um Hidir Gürakar. Ein ehemaliger Zuwanderer, der seit langem die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, dabei aber seine kurdischen Wurzeln nicht verleugnet, wird von der SPD, deren Ortsvorsitzender er seit zehn Jahren ist, aus guten Gründen für das Amt eines Bürgermeisterstellvertreters vorgeschlagen. Was für ein positives Signal an alle unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger, die einmal aus anderen Ländern zu uns gekommen sind.
Er und mit ihm die SPD sollten nun mit fadenscheinigen Gründen und böswilligen Unterstellungen ausgebremst werden. Dabei hat Hidir Gürakar alles richtig gemacht. Als Sozialarbeiter und Sozialberater in verschiedenen Organisationen, seit ein paar Jahren als Selbstständiger, hilft er vielen Menschen in schwierigen Lebenssituationen. Seine politische Heimat sah er nicht ohne Grund von Anfang an in der SPD. Hier hat er im Laufe der Jahre wichtige Qualifikationen für die politische Arbeit erworben. Seit zehn Jahren in diesem nicht leichten Amt ist er als äußerst erfolgreicher Ortsvorsitzender tätig. Harte Arbeit und die Fähigkeit, mit Menschen gut umzugehen, sind hierfür unverzichtbare Voraussetzungen. Er versteht es, immer wieder Menschen für das Team zu gewinnen und mit ihnen zusammen erfolgreiche Arbeit zu leisten. So wurde, obwohl der Sozialdemokratie in den letzten Jahren der Wind ins Gesicht blies, die SPD in Bad Säckingen zum größten Ortsverein mit dem niedrigsten Durchschnittsalter im Kreisverband. Als eine der wenigen politischen Gliederungen überhaupt gibt es hier eine gut arbeitende Jugendorganisation.
In vielen überörtlichen Wahlen steht die SPD mittlerweile in Augenhöhe mit den Christdemokraten. Durch seine freundliche und zuvorkommende Art und nicht zuletzt auch über die von ihm organisierten Reisen in die Türkei hat er einen großen Freundes- und Bekanntenkreis um sich geschart. Er ist das, was man einen beliebten Mitbürger nennt. Dies drückt sich auch in seinen persönlichen Wahlergebnissen aus, die ihn unter den besten zehn Prozent aller Kandidatinnen und Kandidaten sehen. So hat er z. B. fast 700 Stimmen mehr als Wolfgang Lücker (erster Stellvertreter) und nur 200 weniger als Alfons Döbele. Damit kein falscher Eindruck entsteht, ich schätze die beiden ehemaligen Kollegen ihres noblen Charakters und ihrer Arbeit wegen sehr.
Ich bin froh und stolz, dass sich unser Fraktionsvorsitzender Uli Schoo (nicht umsonst wurde er Stimmenkönig aller Parteien bei der Wahl) trotz erheblichen Widerstands nicht hat beirren lassen und bei der von ihm für richtig erachteten Linie geblieben ist.
Viel Glück wünsche ich dem gesamten Gremium bei der Suche nach anderen Kriterien. Falls man von dem meines Erachtens trotz allem bewährten Prinzip abgeht (welche Partei möchte sich mit ihrem Vorschlag denn schon blamieren?!), prophezeie ich heute schon ein Hauen und Stechen, gegen das die zurückliegenden Auseinandersetzungen eine Sandkastenrangelei darstellen dürften.