Sozialdemokraten von Kreis- und Stadtverband hatten ins Trompeterschloss geladen / Europawahl stand im Mittelpunkt.
BAD SÄCKINGEN. Es war ein Neujahrsempfang des SPD-Kreisverbands Waldshut und des SPD-Ortsvereins Bad Säckingen der Premieren. Einst hatten die Kreisvorsitzende Rita Schwarzelühr-Sutter und der damalige Ortsvereins-Vorsitzende Hidir Gürakar im Festsaal des Trompeterschlosses prominente Gäste aus der Bundes- oder der Landespolitik als Redner begrüßt. Jetzt gehört Rita Schwarzelühr-Sutter selbst der Bundesregierung an und jetzt sitzt Hidir Gürakar selbst als Abgeordneter im Landtag.
Stolz, so sagte es Stadt- und Kreisrat Ulrich Schoo, seien die sozialdemokratischen Mandatsträger, dass erstmals eine parlamentarische Staatssekretärin im Kreistag und erstmals ein Landtagsabgeordneter im Bad Säckinger Gemeinderat sitze. Gleichwohl: Im Mittelpunkt des Neujahrsempfangs standen weder die Bundes-, noch die Landes-, noch die Kommunalpolitik. Es ging um Europa und die Europawahl am 25. Mai.
So war es auch nicht die Staatssekretärin, welche die Festrede hielt. Fabienne Vesper aus Kehl im Ortenaukreis, in der vergangenen Woche auf einem Bundesparteitag in Berlin nominierte SPD-Kandidatin für die Europawahl, warb für sich und ihre Partei. Mehr aber noch warb sie für den europäischen Gedanken. Im 100. Jahr nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs und im 75. Jahr nach Ausbruch des Zweiten Weltkrise sei es angebracht, innezuhalten und zu attestieren, dass die europäische Einigung ein Glücksfall für die Menschen sei.
"Wenn wir gemeinsam zusammenstehen, ist mehr für alle da und gemeinsam meistern wir die Krise", warb die 33-jährige, auf französischer und deutscher Seite des Rheins aufgewachsene Politikerin, für Unterstützung der europäischen Krisenstaaten und letztlich um die sozialdemokratische Tugend der Solidarität. Wie zuvor Manuel Knapp, der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Bad Säckingen, ging sie mit all jenen hart ins Gericht, die Parolen schreien wie "Wer betrügt, der fliegt." Wer so rede, spiele mit dem Feuer. Es gab noch eine Premiere beim Neujahrsempfang 2014 der Sozialdemokraten. Erstmals sorgte der politische Nachwuchs für den guten Ton. Dario Rago, der Vorsitzende der erst jüngst gegründeten Arbeitsgemeinschaft der Jungsozialisten in Bad Säckingen, Wehr und Murg, führte am Klavier musikalisch durch den Abend. Und er hatte sich – passend zum Inhalt des Abends – mit Manuel Knapp unter anderem ein Potpourri der besonderen Art ausgesucht: das Badnerlied, die Marseillaise, also die französische Nationalhymne und die Internationale hintereinander und ohne Unterbrechung.
Rita Schwarzelühr-Sutter, seit wenigen Wochen Staatssekretärin und damit stellvertretende Ministerin im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, blickte auf ein – wie sie sagte – schwieriges Jahr für die Sozialdemokratie zurück. Dem enttäuschenden Abschneiden bei der Bundestagswahl sei als sehr guter Jahresabschluss die Mitgliederbefragung zur Großen Koalition gefolgt. "Wir können stolz sein auf die gute alte SPD und ihre Mitglieder." Das Votum habe Schwung mitgegeben für die Europa- und die Kommunalwahl am 25. Mai. Und es bestätige die Sozialdemokraten in ihrem Ziel, auf Bundesebene mehr Volksabstimmungen zu ermöglichen.
Badische Zeitung Axel Kremp