Badische Zeitung, 18.08.2009 - Im Internet hatten sich Neonazis für Montagabend zu einem "Flashmob" auf dem Bad Säckinger Münsterplatz verabredet. Damit sollte dem 22. Todestag von Rudolf Hess gedacht werden. Polizei und Gegendemonstranten verhinderten den Aufmarsch.
Jusos in Aktion
In der Runde der Gegendemonstranten auf dem Münsterplatz fand sich unversehens auch Nachtwächter Hans-Martin Vögtle. | Foto: Sarah Nagel
Anlässlich des Todestages des nationalsozialistischen Politikers Rudolf Hess 1987 hatten Nazis am Montagabend bundesweit zu spontanen Kundgebungen aufgerufen – auch auf dem Bad Säckinger Münsterplatz. Dort fanden sich aber nur etwa 30 Gegendemonstranten, zehn Polizisten und eine Gruppe, die zur Stadtführung aufbrechen wollte, ein.
Zehn Rechtsradikalen habe man einen Platzverweis erteilt, lautete es aus Polizeikreisen. Später löste sich die Versammlung auf dem Münsterplatz auf und einige der linksgerichteten zum Teil sehr jungen Demonstranten bewegten sich Richtung Bahnhof. Dort kam es zu einem Handgemenge und zu Pöbeleien. Augenzeugen berichten außerdem von zwei Männern und einer Frau, die an einem Tisch des türkischen Bahnhofimbiss saßen. Einer der Männer sei auf die jungen Gegendemonstranten zugelaufen, habe sie angepöbelt und den Hitlergruß gezeigt und "Heil Hitler" gerufen. Es kam zu einer Rangelei. Der zweite, etwas ältere Mann habe ebenfalls die verbotene Handbewegung gezeigt.
Ein Polizist gab an, einen der beiden Hitlergrüße bezeugen zu können. Die Gegendemonstranten kündigten an, heute Anzeige wegen Volksverhetzung und Beleidigung gegen den jüngeren Mann zu erstatten, dessen Personalien der Polizei bekannt sind.