Zu einem bildungspolitischen Austausch traf sie der SPD-Landtagsabgeordnete Alfred Winkler mit dem Kreisvorstand der Gewerkschaft Bildung und Erziehung (GEW). Das Gespräch offenbarte viele Übereinstimmungen zwischen GEW und SPD und den gemeinsamen Wunsch nach der Landtagwahl die Weichen in der Bildungspolitik neu zu stellen.
Landespolitik
Als Abgeordneter eines ländlichen Wahlkreises ist Alfred Winkler sehr an dem Erhalt möglichst vieler Schulstandorte gelegen. „Die Schule muss im Dorf bleiben, aber mit den Vorstellungen der Landeregierung aus CDU und FDP wird das nicht möglich sein“, erläuterte Alfred Winkler. Kaum ein Landkreis sei so stark vom Bevölkerungsrückgang betroffen wie der Landkreis Waldshut. Rückläufige Schülerzahlen würden nach einer Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung im Landkreis Waldshut zu massiven Schulschließungen führen. Von 28 Hauptschulen sind 17 aufgrund ihrer Schülerzahlen so gefährdet, dass sie auf Dauer geschlossen werden müssen. In vielen Gemeinden gäbe es somit überhaupt keine Hauptschulen mehr. Weite Wege für die Schüler, steigende Fahrtkosten und ein kultureller Verlust für die Gemeinden wären die Folge. Einig waren sich Winkler und die GEW darüber, dass mit alternativen Schulkonzepten dieser Trend gestoppt werden könne. Ließe man die Kinder länger gemeinsam lernen, könnten weitaus mehr Schulstandorte erhalten bleiben. Mit Verwunderung wies GEW-Vorsitzender Gerhard Kappenberger Äußerungen der CDU zurück, wonach durch die Pläne der SPD Schulstandorte im ländlichen Raum gefährdet seien. Das Gegenteil sei der Fall.
Darüber hinaus bietet ein Verzicht auf die frühe Selektion nach nur vier Jahren Grund-schule den Vorteil, dass der Zusammenhang von sozialer Herkunft und Schullaufbahn durchbrochen werde. Dieser ist nirgendwo so offensichtlich als in Baden-Württemberg. „Wenn wir die Kinder länger gemeinsam lernen lassen, profitieren die schwächeren länger von den stärkeren Schülern“ erklärte Winkler. Befürchtungen, dass unter der Abschaffung des dreigliedrigen Schulsystems stärkere Schüler leiden könnten, seien unbegründet. Gemeinschaftsschulen müssten selbstverständlich mit Sozialarbeitern und mehr Lehrern ausgestattet werden, so dass in kleineren Klassen gelernt werden kann und jedes Kind optimal gefördert werden kann. Die SPD möchte allerdings den Gemeinden keine Konzepte von oben aufdrängen, sondern sie mit den Beteiligten vor Ort gemeinsam entwickeln.
Seitens der GEW nahm Alfred Winkler den Wunsch entgegen, die Schulen bei den anstehenden Reformen besser zu unterstützen. In der Vergangenheit sei etwa bei der Einführung des zusätzlichen zehnten Schuljahres an den Hauptschulen zu Beginn die Begleitung gut gewesen. Nach einer Anschubfinanzierung jedoch hätte sich das Land stets zurückgezogen und habe Kommunen und Lehrer im Regen stehen gelassen. Winkler sagte seine Unterstützung zu, sollte die SPD nach der Landtagswahl die Regierung
übernehmen.