Quelle: http://www.badische-zeitung.de/bad-saeckingen/fuer-eine-koalition-der-anstaendigen--116913922.html
Beim diesjährigen Neujahresempfang der SPD Bad Säckingen schwor der Vorsitzende Alexander Wunderle bei seiner ersten Festansprache die Gäste auf Wesentliches ein. „Bewaffnete Konflikte waren weit weg für uns. Sie tangierten nur am Rande unseren politischen und persönlichen Alltag. All das änderte sich auch für den unpolitischten Mitbürger mit dem Jahr 2015“.
In seiner engagierten Rede, die durch die gegenwärtigen Umstände alles andere als eine auf die Stadt fokussierte Rede darstellte, appellierte Wunderle auf die zentralen Eigenschaften des „aufgeklärten Bürgertums“. Hass und Hetze sind nicht die Antworten der Mehrheitsgesellschaft, sondern sind und bleiben trotz der Ereignisse in Köln und anderen Städten, die Reaktion von Rassisten, Faschisten und von Ängsten getriebenen Menschen. „Eine Koalition der Anständigen“, wünscht sich der Vorsitzende des größten Ortsvereins im Kreisverband Waldshut. Also die Bestätigung demokratischer Parteien durch möglichst viele Wählerinnen und Wähler am Wahltag im März. Antidemokratische Parteien haben zu einfache, kurzfriste Antworten.
Außerdem ließ er in seinem persönlichen Jahresrückblick das vergangene Jahr Revue passieren und erinnerte an die Auswirkungen der Anschläge von islamistischen Terroristen in Paris und an Tod des großen Helmut Schmidts, der sein größtes politisches Vorbild war und ist.
Dass Politik auch ernsthaft und themenorientiert gestaltet werden kann, zeigte der Verweis Wunderles auf die beiden Festredner Rita Schwarzelühr-Sutter, MdB und Hidir Gürakar, MdL. Die Parlamentarische Staatssekretärin zielte in ihrer Rede darauf ab, dass der Migrationsdruck nach Europa künftig noch zunehmen könnte, würden keine Lösungen für die Opfer der Klimaerwärmung in Afrika und Asien gefunden werden. Als Mitglied der Bundesregierung berichtete sie von den intensiven Verhandlungen der Weltklimakonferenz vom Dezember 2015, die nicht nur eine Nachtschicht zur Folge hatte. Sie zeigte eindrucksvoll die Verbindungen zwischen Bund- und Landespolitik, aber auch zwischen nationalen und internationalen Geschehen auf.
Hidir Gürakar zählte die Erfolge der baden-württembergischen Landesregierung auf. Die Schul-, Umwelt- und Verkehrspolitik konnte im Hinblick auf demografische Entwicklungen im Land und globale Herausforderungen weiterentwickelt werden. Gürakar, wie alle Redner an diesem Abend, zeigte sich bestürzt über den Handgranatenanschlag auf eine Asylbewerberunterkunft in Villingen-Schwenningen. Gürakar, der sich im März das erste Mal als Kandidat für den Landtag den Wählern stellt, betonte sehr persönlich abschließend: „Ich möchte dieser Region etwas zurückgeben. Die Menschen haben mich Anfang der 80er Jahre herzlich empfangen und mir eine Chance gegeben. Ich gebe alles auch weiterhin die Region und ihre Anliegen in Stuttgart zu repräsentieren“.
Anschließend hielt das SPD-Gemeinderatsmitglied, stellvertretender Bürgermeister, Vorstandsmitglied von Refugees Integrated und Rechtsanwalt Frank van Veen einen rechtsphilosophischen Beitrag für die Flüchtlingsproblematik, der seine Vorredner bei der Annahme, dass es keine einfachen nationalen Lösungen auf die aktuellen Krisen geben kann, unterstützte.
Musikalisch umrahmt wurde der Empfang von Julian Schiel. Dieser verzauberte die rund 90 Zuhörer mit Pianostücken aus einer Kombination von Jazz und Klassik.
Nachzulesen in der Badischen Zeitung und im Südkurier.