Ein Standpunkt von Arnold Becker
Der Beschluss des Gemeinderats besiegelt weder das nahe Ende unserer Stadt noch ist er gar der Beginn des Weltuntergangs. Ebenso wenig ist damit das Ehrenamt ins Herz getroffen. Ich bin überzeugt, dass all diejenigen, die sich in ungezählten Ehrenämtern für ihre Mitmenschen einsetzen, dies auch in Zukunft tun werden.
Der blinde Hass, der teilweise den Gemeinderäten entgegenschlug, lässt einen schon nachdenklich werden. Wurden hier nicht völlig die Maßstäbe verschoben? Zeigte sich hier nicht ein erschreckendes Freund-Feind-Denken, das nur noch Gute und Böse kennt?
Eine Mehrheit des Gemeinderats vertrat die Auffassung, dass eine für das lang-fristige Funktionieren unserer Kläranlage längst überfällige Maßnahme endlich angepackt werden müsste. Gerade die unübersehbare Zunahme von sintflutartigen Regenfällen verlangt rechtzeitige Vorsorge. Daher war die Kündigung des Vertrags unumgänglich, weil ein Bestandsschutz für das Katzenhauses an dieser Stelle die Realisierung des Projekts verhinderte. Andererseits ist die Verantwortung der Gemeinde für die Aufnahme und Unterbringung von sog Fundtieren usw. unbestritten. Damit verbunden ist die entsprechende Unterstützung von Tierheimen, wie sie von Tierschutzvereinen unterhalten werden. Aber auch hier müssen die Maßstäbe eingehalten werden. Darum geht es. Eine rechtzeitige Abstimmung im Vorfeld ( ich kann nicht beurteilen, ob hier alle Möglichkeiten ausgeschöpft wurden) hätte die "High-Noon-Situation " vielleicht entschärft. Gewisse anstehende Umstrukturierungen in städtischen Einrichtungen können hier vielleicht wesentlich kostengünstigere Möglichkeiten schaffen. Ist z. B. schon daran gedacht worden, im Bereich der Stadtgärtnerei eine entsprechende Lösung zu entwickeln?
Im übrigen gilt: Tierschutz ist wesentlich mehr als nur die anständige Versorgung von Fundtieren. Die Versiegelung unserer Böden, der Flächenverbrauch, die heutige Landwirtschaft, unsere Sucht nach Events, die in den Wäldern häufig nur den Rahmen für immer neue Mountainbike-Pisten und Klettergärten sieht, unsere Essgewohnheiten usw. sind eine unermessliche Gefahr für unsere Tierwelt. Richtig verstandener Tierschutz muss auch dies im Auge behalten.